Interview mit F. K. Waechter

Das Interview, 1978

Herr Waechter; ist Ihnen eigentlich nichts heilig?
Alles, was unerträglich ernst, übersteigert oder von mir aus eben auch heilig daherkommt, eignet sich bestens für subversive Dinge. Wobei es, muss ich sagen, mittlerweile fast zu einfach geworden ist, zum Beispiel gegen die Kirche zu giften- man rennt meist nur noch offene Türen ein.

Als Schüler haben Sie Gott mal mit Jägerhütchen und Gummistiefeln gezeichnet. Was würde er denn heute tragen – Klamotten von Versace?
Weiß ich nicht. Wahrscheinlich nichts anderes, denn ich bin gegen jeden Trend. Zudem lag in der Zeichnung keinerlei satirische Absicht. Die Aufgabe lautete, etwas aus der Moses-Geschichte umzusetzen, und ich dachte mir, dass wehrhafte Schuhe im schweren Gelände des Berges Sinai passend seien. Im Bauernhof, in dem ich aufwuchs, hatte eben selten jemand etwas anderes als Stiefel an den Füßen.

Würde er wie Sie in Frankfurt leben, könnte man ihn vielleicht in einem Manageranzug sehen.
Diese Umsetzung gibt’s von mir. Einem Kollegen wurde mal der Prozess gemacht, weil er Gott zu drastisch als Hippie karikierte. Als Reaktion darauf habe ich ihn kurz geschoren, gescheitelt und mit Krawatte ausgerüstet - was noch viel blasphemischer wirkte.

Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein, Titel

Leute wie Sie versucht man immer wieder zu begradigen. Wie halten Sie Ihren Kurs?
Indem ich mich jedem Zeitgeist entziehe, einem Phänomen, das stets etwas Törichtes hat. Je mehr man zu seiner eigenen Identität vorstößt, muss man damit im Clinch liegen.
Gelebt habe ich ihn vielleicht noch Ende der Siebziger, als »Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein« herauskam, ein Werk, das allem modisch Antiautoritären gerecht und ein Seller wie keines danach wurde. Was mich von andern linken Aufklärern unterschied, war, dass die zumeist ziemlich humorlos waren. Und somit entsprach ich auch damals keinem Zeitgeist.

Das Publikum kannte Sie schon damals als F.K. Waechter: Was haben Sie gegen die Vornamen Friedrich Karl?
Ein tapferer und früh gefallener Verwandter hieß so. Man kann mir vieles unterstellen, aber sicher keinen preussisch-soldatischen Geist.

lhren Nachnamen könnte man auch mit Umlaut schreiben. Sind Sie ein Wächter? Von Untugenden etwa?
Ich denke, nein. Das wäre wieder eine dieser einengenden Etikettierungen.

Was hat Ihren Sinn fürs Unorthodoxe geschärft?
Mein ganzer Werdegang. Aber das können Psychologen wohl besser herausfinden als ich.

Auf diesem Werdegang gab es wohl nichts und niemanden, dem Sie nicht mit Humor begegneten. Was ist er für Sie - Schmerzmittel oder Waffe?
Ich war ein sehr angepasster, eingeschüchterter und verklemmter Junge. Mein Vater fiel an der Ostfront, und danach war ich den alten Nazi-Paukern an der lauenburgischen Gelehrtenschule in Ratzeburg hilflos ausgeliefert. Was ich ihnen entgegensetzen konnte, war allein mein Humor. Und der machte vieles noch schlimmer. Erst als ich später beim Satiremagazin pardon arbeitete, erfuhr ich das beglückende Urgefühl, Liebe, Geld und Anerkennung zu bekommen für Boshaftigkeiten und Geschmacklosigkeiten, die mir zuvor bloß Prügel eingetragen hatten. Das öffnete mein Ventil und ließ mich jedes Leiden unter doktrinären Idioten vergessen. Der Humor eröffnete mir den Weg zum eigenen archimedischen Punkt.

Haben Sie damit gehadert, dass Ihr Vater für die Sinnlosigkeit des Zweiten Weltkriegs gestorben ist?
Nein. Ich war vier, als er umkam, habe aber noch eine deutliche Erinnerung an den Tag, an dem wir von seinem Tod erfuhren. Meine Mutter stand am Schreibtisch, las den Brief und weinte, und als ich wusste, warum, dachte ich bloß: Ist doch nicht so schlimm, ich bin ja noch da (lächelt). Eine Zeit lang habe ich mich dann auf seltsame Weise mit ihm identifiziert: Ich lief mit einem Papphelm und mit ordensgeschmückter Brust neben der marschierenden SA einher, erfuhr aber bei Schneeballschlachten schnell, dass es mit meinem Heldentum nicht weit her war.

Für Sie gibt es nichts Tragisches ohne komische Seite.
Genau. Und ich glaube, dass ich seit diesem frühen Erlebnis gegen jeden Heroismus und jede seltsame Männerbündelei gefeit bin. Ich würde mich aber hüten, bei einer Hungersnot in der Sahelzone noch einen draufzusetzen. Obwohl ich wahrscheinlich einem gewissen Galgenhumor verfallen würde, wenn ich einer der Darbenden wäre. Mein Witz richtet sich vor allem gegen Scheinheiligkeit und die verlogene Betroffenheit, die einige Themen bei neunundneunzig Prozent der Menschheit hervorrufen.

Bei Blättern wie pardon und Titanic waren Sie für Bürgerliche ein professioneller Grenzverletzer: Die werteten lhren Humor oft als reinen Zynismus.
Die Gefahr, falsch verstanden zu werden, bin ich immer gerne eingegangen. Auf einem Titelblatt von Titanic hatten wir beispielsweise mal eine nackte, dralle Blondine, auf der ebenfalls nackt ein als Türke deutbarer Mann lag. Die Zeichnung provozierte einen ungeheuren Aufschrei und wurde auch in den eigenen Reihen als rassistisch niedergebügelt. Trotzdem weiß ich bis heute, dass das nicht zutraf - schließlich war sie ja von mir.

Gibt es Realitäten, die Sie schlagartig ernst stimmen?
Hass, Neid, Unglück und Tod berühren mich wie jeden anderen. Aber auch Liebe und Eifersucht. Wo Kardinalgefühle geweckt werden, bin ich ein ganz normaler Mensch.

Die satirischen Zeitschriften werden kaum mehr wahrgenommen. Liegt das daran, dass die Politik und die Gesellschaft längst zum größten Witz verkommen sind?
Zumindest ist beides sehr viel liberaler geworden. Unsere Aufmüpfigkeit kam doch nur deshalb so gut an, weil die Leute noch von Figuren wie Konrad Adenauer oder Franz Josef Strauß geprägt waren. Wenn ich heute alte Nummern von pardon durchblättere, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir mit deren Machart noch jemanden schocken könnten. Was in den Sixties selbst bei Schülerzeitungen Hausdurchsuchungen nach sich zog, ist längst von einer schrecklichen Spaßkultur übertrumpft. Und Gedankengut, das wirklich anecken könnte, verbannt man in TV-Sendungen zur Geisterstunde. Wenn man heute noch einen aufklärerischen Ansatz hätte, müsste man Eulenspiegel spielen und ganz geschickt massentaugliche Magazine infiltrieren.

Sind Linke witziger als der Rest der Welt?
Nein. Die Neonazis haben bestimmt auch ihre Form von Witz, nur erschließt sie sich mir nicht. Linke und Menschlichkeit - diese Allianz ist typischer. Und sicher ein besseres Klima für Humor als die unmenschliche Ordnung und Sauberkeit, die Ewiggestrige hochhalten.

In der besten Zeit von Pardon waren Sie bereits über dreißig und für Systemveränderer somit einer, dem man nicht mehr trauen mochte.
Ich musste mir von Ultralinken immer mal wieder anhören, dass Humor den Geist der Revolution schwächt, weil er selbst die härteste Realität erträglich macht. Aber über solche Argumente lachen mittlerweile wohl sogar die Urheber.

Der engagierte Künstler Waechter war ursprünglich Werbegrafiker: Unterschlagen Sie das heute?
Ich wüsste nicht, wieso. Diese Arbeit hat mich lange über Wasser gehalten, aber jetzt genieße ich den Luxus, ohne sie auszukommen. Werbung empfinde ich eigentlich nur im Fernsehen als schier unzumutbar. Nicht inhaltlich, sondern wegen der Länge. Irgendwann werde ich mir deswegen selbst die Sportschau nicht mehr ansehen.

Haben Sie je das Bedürfnis gehabt, sich mit Gewalt statt Kreativität verständlich zu machen?
Ich habe nie zur bewegten Fraktion gehört, die mit Steinen schmiss. Viel mehr Spaß hatte ich dabei, von Bullen gejagt wegzulaufen. Ich war damals Leichtathlet, und das hat mir jedes Training ersetzt. Ein spätpubertäres Vergnügen, ich weiß. Eines, bei dem ich des Öfteren eins übergezogen bekam.

Zu Ihren bekanntesten Titeln gehört »Männer auf verlorenem Posten«. Haben Sie sich dieser Sorte je zugehörig gefühlt?
Nein, denn damit habe ich ja vor allem die aberwitzig geprägte Vätergeneration gemeint. Dass ich einige von deren Eigenschaften habe und sie dennoch für die Komik freigab, möchte ich nicht ausschließen.

Was könnte dazugehören?
Sexuelles zum Beispiel. Dass man Lust auf eine Frau kriegen kann, die man in ihren (schmunzelt) geistigen und seelischen Werten nicht so toll findet. Wenn ich mit mir streng hin, ist da etwas reichlich Chauvinistisches, dem auch ich gelegentlich unterliege. Diesbezüglich bin ich mit »Männer auf verlorenem Posten« voll mitgemeint.

Was halten Sie von politischer und sexueller Korrektheit?
Ich habe beides nie in Anspruch genommen. Die Begriffe wirken sehr schnell langweilig und wecken Widerspruch, den Urquell jeder künstlerischen Haltung. Man stinkt immer gegen das an, was einen knechtet.

Das haben Sie schon bei Ihren prügelnden Nazi-Lehrern getan.
Richtig. Ich würde mir wünschen, diese jähzornigen und lächerlichen Typen würden mal mit der Klasse konfrontiert, die ich erlebt habe und die aus siebzig Prozent Ausländern bestand. Das gäbe eine ungeheure chemische Reaktion, eine gewaltige Explosion, und eigentlich würde ich darüber gerne einen Dokumentarfilm machen.

Zu Ihren bestverkauften Werken gehört »Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein«. Wie viel Beachtung brauchen Sie?
In den Siebzigerjahren hatte ich welche im Übermaß, da galt ich als Trendsetter und Szeneguru. Seither weiß ich, wie irrational so was ist. Beachtung hängt von schwer erkennbaren Ingredienzen ab, und ich brauche sie nicht sonderlich. Jedenfalls bin ich froh, kein telegener Mensch zu sein, und habe bisher jede Einladung zu Talkshows und Personality-Kisten ausgeschlagen. Ich weiß, dass ich vor Kameras eher zusammenschrumpfe als auflebe.

Keine Angst, im Bewußtsein des Publikums gelöscht zu werden?
Wenn die Alternative dazu bedeutet, dass ich jeden Scheiß mitmachen muss, um darin bestehen zu können, möchte ich mich lieber dem Vergessen an den Busen werfen.

Sie haben bisher verschiedene Preise eingeheimst. Was sind die für Sie? Ein Versuch, Sie zu domestizieren?
Das schafft kein Preis. Jedenfalls kann man mich mit keiner Auszeichnung staatswohlgefälliger machen. Als mir der erste Jugendbuchpreis verliehen wurde, schüttelte mir Walter Scheel die Hand, und alle wunderten sich, dass ich nicht in Jeans, sondern in einem Anzug erschienen war, der mir hinten und vorne nicht passte. Die Bild-Zeitung schrieb darauf, offenbar wolle ich plötzlich zum Establishment gehören. Später offenbarte ich dann, dass ich den Händedruck für einen Film brauchte, den ich mit Freunden drehte und in dem ich einen Penner spielte, der sich illustrer Kontakte rühmt. Die Gefahr, missverstanden zu werden, lauert überall.

Wieso verfallen Sie immer wieder auf Jugendbücher - ist die Welt zu erwachsen?
Normalerweise will man von mir wissen, ob ich Kunst mache oder etwas für Kinder. Eine ungeheuer dumme und anmaßende Frage. Kinder verstehen von Kunst mehr, als man ahnt. Wer für sie schreibt, schadet aber seinem Ruf als ernst zu nehmender Autor und gilt schnell als Produzent von Tandaradei. Das ist arg.

Wie sehr sind Sie ein Kind geblieben?
Das Kind in mir hat es ganz gut und kriegt mit jedem meiner Werke Zucker. Ich habe, wie viele Kreative, eine vitale Erinnerung an meine frühen Tage. Und vor Kurzem habe ich bei einem Boule-Turnier mitgemacht, was sich ja kaum wesentlich vom Spielen mit Murmeln unterscheidet. Ich vermute aber, dass ich ein anderer Künstler geworden wäre, wenn man mich als Knirps nicht so brutal eingemacht hätte. Filmer wäre ich gerne geworden. Nicht fürs schreiend Komische, aber für saftige Geschichten.

Was legen Sie unter dem Stichwort Realität ab?
Nicht mehr, als darüber im Duden steht. Und ich bin nicht so verrückt, dass ich nicht jederzeit zwischen Wirklichem und meinen Spinnereien unterscheiden könnte. Ich hatte nie Spaß am total Abgedrehten.

Wie heiter sind Sie?
Ich kann äußerst albern und juxig sein, aber auch mit unbewegter Miene in einem lustigen Film sitzen. Wenn etwas im vornherein als Lacher deklariert ist, lockt man mich nur schwer aus der Reserve. Viel komischer finde ich, wenn sich in der »Tagesschau« ein Politiker um Ernst bemüht, während der Wind wie wild seine Hosenbeine flattern lässt.

Wer kennt Ihre Traurigkeit?
Am ehesten die Frauen, mit denen ich zu tun habe. Die könnten wahrscheinlich bestätigen, dass jeder Komiker eine depressive Seite hat. Ihnen öffne ich mich stärker als jedem Mann.

Können Sie sich auf alles einen Reim machen?
Nö. Sie?

Das lnterview führte Roland Falk 2001 für die Schweizer Sonntagszeitung.

Männer auf verlorenem Posten, Titel

Was könnte dazugehören?
Sexuelles zum Beispiel. Dass man Lust auf eine Frau kriegen kann, die man in ihren (schmunzelt) geistigen und seelischen Werten nicht so toll findet. Wenn ich mit mir streng hin, ist da etwas reichlich Chauvinistisches, dem auch ich gelegentlich unterliege. Diesbezüglich bin ich mit »Männer auf verlorenem Posten« voll mitgemeint.

Was halten Sie von politischer und sexueller Korrektheit?
Ich habe beides nie in Anspruch genommen. Die Begriffe wirken sehr schnell langweilig und wecken Widerspruch, den Urquell jeder künstlerischen Haltung. Man stinkt immer gegen das an, was einen knechtet.

Das haben Sie schon bei Ihren prügelnden Nazi-Lehrern getan.
Richtig. Ich würde mir wünschen, diese jähzornigen und lächerlichen Typen würden mal mit der Klasse konfrontiert, die ich erlebt habe und die aus siebzig Prozent Ausländern bestand. Das gäbe eine ungeheure chemische Reaktion, eine gewaltige Explosion, und eigentlich würde ich darüber gerne einen Dokumentarfilm machen.

Zu Ihren bestverkauften Werken gehört »Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein«. Wie viel Beachtung brauchen Sie?
In den Siebzigerjahren hatte ich welche im Übermaß, da galt ich als Trendsetter und Szeneguru. Seither weiß ich, wie irrational so was ist. Beachtung hängt von schwer erkennbaren Ingredienzen ab, und ich brauche sie nicht sonderlich. Jedenfalls bin ich froh, kein telegener Mensch zu sein, und habe bisher jede Einladung zu Talkshows und Personality-Kisten ausgeschlagen. Ich weiß, dass ich vor Kameras eher zusammenschrumpfe als auflebe.

Keine Angst, im Bewußtsein des Publikums gelöscht zu werden?
Wenn die Alternative dazu bedeutet, dass ich jeden Scheiß mitmachen muss, um darin bestehen zu können, möchte ich mich lieber dem Vergessen an den Busen werfen.

Sie haben bisher verschiedene Preise eingeheimst. Was sind die für Sie? Ein Versuch, Sie zu domestizieren?
Das schafft kein Preis. Jedenfalls kann man mich mit keiner Auszeichnung staatswohlgefälliger machen. Als mir der erste Jugendbuchpreis verliehen wurde, schüttelte mir Walter Scheel die Hand, und alle wunderten sich, dass ich nicht in Jeans, sondern in einem Anzug erschienen war, der mir hinten und vorne nicht passte. Die Bild-Zeitung schrieb darauf, offenbar wolle ich plötzlich zum Establishment gehören. Später offenbarte ich dann, dass ich den Händedruck für einen Film brauchte, den ich mit Freunden drehte und in dem ich einen Penner spielte, der sich illustrer Kontakte rühmt. Die Gefahr, missverstanden zu werden, lauert überall.

Wieso verfallen Sie immer wieder auf Jugendbücher - ist die Welt zu erwachsen?
Normalerweise will man von mir wissen, ob ich Kunst mache oder etwas für Kinder. Eine ungeheuer dumme und anmaßende Frage. Kinder verstehen von Kunst mehr, als man ahnt. Wer für sie schreibt, schadet aber seinem Ruf als ernst zu nehmender Autor und gilt schnell als Produzent von Tandaradei. Das ist arg.

Wie sehr sind Sie ein Kind geblieben?
Das Kind in mir hat es ganz gut und kriegt mit jedem meiner Werke Zucker. Ich habe, wie viele Kreative, eine vitale Erinnerung an meine frühen Tage. Und vor Kurzem habe ich bei einem Boule-Turnier mitgemacht, was sich ja kaum wesentlich vom Spielen mit Murmeln unterscheidet. Ich vermute aber, dass ich ein anderer Künstler geworden wäre, wenn man mich als Knirps nicht so brutal eingemacht hätte. Filmer wäre ich gerne geworden. Nicht fürs schreiend Komische, aber für saftige Geschichten.

Was legen Sie unter dem Stichwort Realität ab?
Nicht mehr, als darüber im Duden steht. Und ich bin nicht so verrückt, dass ich nicht jederzeit zwischen Wirklichem und meinen Spinnereien unterscheiden könnte. Ich hatte nie Spaß am total Abgedrehten.

Wie heiter sind Sie?
Ich kann äußerst albern und juxig sein, aber auch mit unbewegter Miene in einem lustigen Film sitzen. Wenn etwas im vornherein als Lacher deklariert ist, lockt man mich nur schwer aus der Reserve. Viel komischer finde ich, wenn sich in der »Tagesschau« ein Politiker um Ernst bemüht, während der Wind wie wild seine Hosenbeine flattern lässt.

Wer kennt Ihre Traurigkeit?
Am ehesten die Frauen, mit denen ich zu tun habe. Die könnten wahrscheinlich bestätigen, dass jeder Komiker eine depressive Seite hat. Ihnen öffne ich mich stärker als jedem Mann.

Können Sie sich auf alles einen Reim machen?
Nö. Sie?

Das lnterview führte Roland Falk 2001 für die Schweizer Sonntagszeitung.